Die Amuse-bouche kommen in einer Art Setzkasten und sind von makelloser grafischer Klarheit: Die knackigen Erbsen sind darin einzeln gestapelt und wie Pixel geordnet. Wir amüsieren uns und zählen: Es sind genau 42! Dazu zartschmelzende Auberginen, Lauch und andere Gemüse der Saison, jedes mit einer anderen Konsistenz und Geschmacksnote zubereitet.
Bei der Auswahl der Entrees und den zwei Hauptgängen sagen wir Omakase. „Wir überlassen es Ihnen“, die traditionelle japanische Art, den Koch entscheiden lassen. Das Jakobsmuschel-Carpaccio mit Dashi-Brühe und grüner Zitrone (Sudashi) ist geschichtet wie eine umgekehrte weiße Rosenblüte und entfaltet ein dezentes Umami-Aroma: Die fünfte und für viele asiatische Gerichte typische Geschmacksrichtung, die unsere klassischen Kategorien süß, salzig, sauer und bitter ergänzt.
Das Tamago Horaku ist eine köstliche Abwandlung des traditionellen japanischen Omelettes, bei der der sonst leicht süße Geschmack durch einen Hauch von erfrischendem Yuzu ersetzt wird. Es wird in der heißen Pfanne serviert und wärmt an diesen winterlichen Tag Magen und Seele. Die Wildschweinbrust in Miso-Bouillon auf einer Reiskugel bringt Japan und Frankreich geschmacklich ins Fadenkreuz. Die fermentierte Note von Miso steht dem französischen Wild überraschend gut.
Jeder Gang ist ein Bild, ein Kunstwerk für sich: In sparsamen Portionen und hochästhetischen Kompositionen, bei der der Akt des Essens bewusst verlangsamt und intensiviert werden soll.
Man geht zufrieden, aber nicht übersatt nach Hause. Eine Erbse mehr hier und da hätte dem kulinarischen Opus aber auch keinen Zacken aus der Krone gebrochen.
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