Der 1965 in Mumbai geborene Bijoy Jain studierte an der Washington University in St. Louis, USA. Er arbeitete bei Richard Meier in Los Angeles und in London, bevor er 1995 nach Indien zurückkehrte. International bekannt wurde er mit seinen Beiträgen zur Architekturbiennale in Venedig sowie mit seiner Installation im Victoria & Albert Museum in London. In Frankreich arbeitet er gerade an der ökologischen Umgestaltung des französischen Weinguts Château de Beaucastel, die dieses Jahr vollendet werden soll.
Wie sich der Architekt seine Vision von einer harmonischeren Welt vorstellt, lässt sich jedoch am besten im Headquarter seines Studios in der indischen Megametropole Mumbai besichtigen: Innerhalb der Mauern eines stillgelegten Lagerhauses, das er in Ateliers und Wohnungen umwandelte, lebt und arbeitet er gemeinsam mit einem kleinen Team von Handwerkern und Kunsthandwerkern, die seine Ideen in die Tat umsetzen: Ein lichtes und durchlässiges Ensemble, in dem Innen- und Außenräume nahtlos ineinander übergehen und der die laute, schnelle Welt hinter den Mauern vergessen lässt. Ein Prinzip, das nun auch in dem modernen Glasbau von Jean Nouvel spürbar wird.
Es ist keine Architekturausstellung im klassischen Sinne, die Bijoy Jain hier in Paris zeigt, sondern er kreiert im Dialog mit den Objekten anderer Künstler einen sinnlichen Erfahrungsraum, ein Gesamtkunstwerk, einen Ort der Kontemplation – zu durchwandeln im ruhigen Rhythmus des Atmens.
Bijoy Jain/Studio Mumbai: Le souffle de l’architecte, bis 21. April 2024, www.fondationcartier.com